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Duale Berufsbildung: Die Politik ist gefordert

Im Handwerk wird es für die Betriebe immer schwieriger, Lernende auszubilden. Dies wird den Fachkräftemangel weiter verstärken, sich folglich negativ auf die Schweizer Wirtschaft auswirken und darüber hinaus die Einhaltung der Klimaziele in Frage stellen. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, fordert der Schweizerische Maler- und Gipserunternehmer-Verband, dass Lehrbetriebe finanziell und administrativ entlastet werden. Dazu ist im eidgenössischen Parlament eine Motion eingereicht worden.
28.09.2023 Politik

Die duale Berufsbildung wird zwar als weltweit einmalig und massgeblich mitverantwortlich für den wirtschaftlichen Erfolg der Schweiz gelobt. Doch haben vor allem handwerkliche Berufe zunehmend Mühe, Lernende auszubilden. Dies hat einerseits damit zu tun, dass Handwerksberufe bei den Jugendlichen unbeliebt sind, weil sie ein falsches Image haben. Es hängt aber auch damit zusammen, dass die duale Berufsbildung im Vergleich zur akademischen Bildung finanziell benachteiligt ist. Letzteres will der Schweizerische Maler- und Gipserunternehmer-Verband SMGV auf politischer Ebene ändern.

Der Aufwand steigt

Im Maler- und im Gipsergewerbe bilden lediglich 36 Prozent der Betriebe Lernende aus. Ein Grund dafür ist, dass eine gute Grundbildung einen hohen Aufwand etwa für die Betreuung und Schulung der Lernenden erfordert, der personelle Ressourcen bindet. Zwar bringt die Arbeit der Lernenden Einnahmen, doch resultiert per Saldo ein Minus für die Handwerksunternehmen. Hier könnte zum Beispiel eine steuerliche Entlastung von Lehrbetrieben und deren Bevorzugung bei der Vergabe von Aufträgen durch die öffentliche Hand Abhilfe schaffen. Zudem führen immer höhere regulatorische Hürden und sich daraus ergebende administrative Mehrbelastungen zu einem immer grösseren Aufwand für die Unternehmen, die Lernende ausbilden. Auch hier besteht Handlungsbedarf.

Lehrbetriebe gezielt unterstützen

Um diese Anliegen politisch voranzubringen, haben Sandra Sollberger, Baselbieter SVP-Nationalrätin und Mitglied des SMGV-Zentralvorstands, sowie 40 Mitunterzeichnende eine Motion mit dem Titel «Lehrbetriebe entlasten» eingereicht. Darin fordern sie den Bundesrat dazu auf, «mit gezielten Unterstützungsmassnahmen für Lehrbetriebe, wie etwa Steuerabzüge, Weiterentwicklung des Konzepts Lehrbetriebsverbünde, sowie durch regulatorische und administrative Erleichterungen, dem steigenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Falls nötig sind die rechtlichen Rahmenbedingungen anzupassen.»

Motion 23.4078 Sollberger, Lehrbetriebe entlasten

 
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