«Was rauskommt, werden wir sehen. Wer weiss …»
«Applica»: Alexandra, warum wirst du in Lyon Weltmeisterin?
Alexandra Höhener: (schmunzelt) Ich trainiere viel und vielseitig und gebe mein Bestes. Was am Wettkampf rauskommt, werden wir sehen. Wer weiss ...
Was sind deine Stärken?
Ich bin detailverliebt und arbeite präzis, schaue, dass alles perfekt ist und ich eine saubere Arbeit abliefere. Und ich habe das Zeitmanagement recht gut im Griff. Das wird mir helfen, denn ich werde im Wettkampf unter Zeitdruck kommen.
Woran arbeitest du im Training besonders stark?
Ich muss noch mehr darauf achten, dass die Linien und Ecken haarscharf sind, nichts drunterläuft. Auch die Türe muss ich nochmals anschauen, damit ich beim Profilstab eine wirklich gerade Linie hinbekomme und alles perfekt ist. Solche Sachen bespreche ich nach jeder Simulation mit meiner Expertin Daniela Ziller oder mit Sabrina Bosshart und Susan Wildermuth, die an früheren EuroSkills Silber und Bronze gewonnen haben.
Was hast du im Training gelernt, das du vorher noch nicht konntest oder wusstest?
Dieser Prozess hat schon in der Vorbereitung auf die SwissSkills begonnen. Eigentlich sind nur das Tapezieren und das Streichen der Türe Arbeiten, die auch auf einer normalen Baustelle vorkommen. Den Rest musste ich mir erst aneignen. Vor allem im Design habe ich viel Neues gelernt. Jetzt geht es darum, dass ich die Kreise schöner ziehen kann, rund in einem Fluss. Sie sind immer noch ein bisschen eckig. Auch beim Tapezieren von Ecken ohne Musterverlust habe ich noch Potenzial.
Was ist dein Ziel in Lyon?
Ich will mein Bestes geben und alles, das ich trainiert habe, mit Vollgas umsetzen. Am Schluss des Wettkampfes möchte ich vor die zwei Wände hinstehen und sagen können, mehr war nicht möglich, ich bin zufrieden mit mir und stolz auf mich. Was dann noch alles kommt, wird sich ergeben.
Du warst zusammen mit dem ganzen SwissSkills-Team in Lyon. Welchen Eindruck hattest du?
Es war schön, die Räumlichkeiten sehen zu können und einen ersten Eindruck der Wettkampfhallen zu gewinnen. Auch haben wir das Groupama Stadium, in dem die Schlussfeier stattfindet, besichtigt. Es war eindrücklich, mit dem ganzen Team in diesem Stadion zu stehen und uns vorzustellen, wie wir im September nach all den Vorbereitungen und den Wettkampftagen hier stehen und gespannt auf die Resultate warten werden.
An den WorldSkills ist neben den Wettkämpfen sehr viel los. Was erwartest du?
Es wird sicher eine coole Zeit, die mir in Erinnerung bleibt. Das SwissSkills-Team ist wie eine grosse Familie. Der Zusammenhalt ist stark und alle sind für die anderen da, wenn mal jemand ein Problem hat, sei es körperlich oder mental. Es hat auch für alle Fragen einen Ansprechpartner. Es ist alles geregelt und wir können uns voll auf den Wettkampf konzentrieren.
Das komplette Interview finden Sie als Video auf YouTube.
Text: Raphael Briner
Fotos: Melis Sakru
«Am Schluss des Wettkampfes möchte ich vor die zwei Wände hinstehen und sagen können, mehr war nicht möglich.»
Alexandra Höhener
- Wohnort: Teufen AR
- Beruflicher Werdegang: Lehrbetrieb Beat Rüthemann Malermeister St.Gallen. Berufsschule BWZT Wattwil.
- Aktueller Betrieb: Beat Rüthemann Malermeister
- Hobby: Leiterin im Geräteturnen des TV Teufen
- Berufliche Ziele: WorldSkills 2024. Was ich nach den Weltmeisterschaften mache, ist noch offen, ich könnte mir aber Weiterbildungen im Malerberuf vorstellen.