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Wissenschaft zeigt: Lärm kann tödlich sein

Lärm beeinflusst unsere Gesundheit, führt zu ernsten Folgeschäden und sogar zu Todesfällen. Mit der ­Urbanisierung werden Verkehrsaufkommen, Baustellen- und Freizeitlärm noch weiter zunehmen. Trotzdem wird die Gefahr, die von Lärm ausgeht, weltweit unterschätzt.
04.02.2025 Trend Applica +
  • Stresshormone können unter anderem zu Depressionen, Angststörungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Bild: shutterstock.com

    Stresshormone können unter anderem zu Depressionen, Angststörungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Bild: shutterstock.com

«Ich habe in meinem Leben nur eine Wand gestrichen – und das mit mittelmässigem Ergebnis.» So stellt sich Benedikt Wicki am Maler-Gipser-Forum dem Publikum vor. Wicki wurde denn auch nicht Maler, sondern Mediziner: Der Epidemiologe erforscht am Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut die Auswirkungen von Lärm auf die Gesundheit. 

Wenn er im Ausland erzähle, dass er in der Schweiz an Studien zu Lärm beteiligt sei, reagiere sein Gegenüber oft mit Unverständnis: «Gibt es in der Schweiz überhaupt Lärm?», wird er jeweils gefragt.

Das Ohr schläft nie

Doch auch in der Schweiz ist die Lärmbelastung hoch: Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) kam 2015 zum Schluss, dass in der Schweiz jede siebte Person zu Hause massivem Strassenverkehrslärm ausgesetzt ist, wobei Verkehrslärm die häufigste und schädlichste Lärmform ist. Besonders exponiert ist die Bevölkerung von Städten. Da die Urbanisierung stetig zunimmt, steigt parallel dazu auch die Anzahl betroffener Personen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kam in einer Studie zum Ergebnis, dass Lärm in der EU einer der grössten umweltbedingten Krankmacher ist, übertroffen nur durch die Luftverschmutzung. «Trotzdem wird das Gesundheitsrisiko, das von Lärm ausgeht, noch immer unterschätzt», weiss Wicki.

Um zu erklären, weshalb sich Lärm schädlich auf die Gesundheit auswirkt, gibt er einen kurzen Exkurs zum Gehör: «Das Gehör leitet die Impulse, die durch Lärm erzeugt werden, ­weiter an das Gehirn. Dort lösen die Impulse Stressreaktionen aus.» Das geschehe auch im Schlaf, ohne dass die betroffene Person wegen des Lärms erwache.

«Sogar, wenn jemand das Gefühl hat, der Lärm störe ihn nicht, lässt sich nachweisen, dass es trotzdem zu Stressreaktionen kommt», betont der Epidemiologe. Schlafmangel und Stresshormone können unter ­anderem zu Depressionen, Angst­störungen, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. 

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