Mit Dämmputz Charakter der Mauer erhalten
Zwar wurde das heutige Kinderhaus Entlisberg 1911 nach damals moderner Bautechnik konstruiert. So weist es zwischen den Geschossen Hourdisdecken (Betonrippenkonstruktionen) auf. Diese gehörten zu den ersten solchen Decken in der Stadt Zürich. Dieser Geschossabschluss sei «ultrafiligran» , sagt Simon Reist, der Bauleiter der Renovation, «man könnte beim Betrachten meinen, er halte nicht.»
Vielleicht war das einer der Gründe, dass die Konstruktion schon damals unter einer herabgehängten Decke versteckt wurde. Hauptsächlich ging es aber darum, mit einer Optik die Wertigkeit des dreistöckigen Hauses auszudrücken, die in regionalen Elementen wurzelt, sich in den Gebäudebestand integriert und die Reist als «Heimatsti» bezeichnet. Salopp könnte man sagen, dass das Gebäude schon vor 113 Jahren alt aussah.
Bei der Sanierung der denkmalgeschützten Anlage 2020 war das Ziel, unter dem Einsatz moderner und traditioneller Handwerkstechniken möglichst an ehemalige Fassungen des Gebäudes heranzukommen. Eine der wichtigsten Massnahmen war, das Treppenhaus von den vielen mit der Zeit eingezogenen Wänden zu befreien, die den ursprünglich grosszügig konzipierten Raum in ein verschachteltes Konstrukt verwandelt hatten. Die Gebäudehülle ertüchtigte man mit der Absicht, möglichst den Minergie-Standard zu erreichen, jedoch ohne kontrollierte Lüftung. Das liess sich erfüllen. Referenzwert für die energetische Sanierung war die Gesamtenergiebilanz. Eine untergeordnete Rolle spielten die U-Werte einzelner Bauteile.
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